Leierantilopen sind auffallend bunte Erscheinungen zwischen den sonst eher unscheinbar gefärbten anderen Antilopen der afrikanischen Grasländer. Und sie sind hervorragende Wachposten, die nicht nur allen anderen Huftieren ringsum mit ihrem Alarmschnauben jedes Raubtier signalisieren, sondern auch den Touristenguides mit ihrer deutlichen Körpersprache helfen, die begehrten Löwen oder Geparde zu finden. Ihr Sozialsystem ist sehr flexibel und erlaubt ihnen, in unterschiedlichen Lebensräumen zurecht zu kommen.
Reinhard Radkes Kolumne zur afrikanischen Tierwelt
Wenn man das Maasai Mara Reservat besucht, fallen die farbenfrohen Leierantilopen sofort auf: Stattliche Tiere mit einem für Huftiere erstaunlich „bunten“ Fell. Glänzendes Rotbraun, ins dunkle Purpur abgesetzte Schenkel und dazu auffällig gelbe „Socken“ – von Tarnfärbung kann da kaum die Rede sein. Dazu stehen sie auch noch gerne auf erhöhten Plätzen wie Termitenhügeln, wo sie wie weithin sichtbare „Wächter“ wirken (übrigens nicht nur in der Tageshitze um sich abzukühlen, sondern oft schon im eiskalten Wind bei Sonnenaufgang). Tatsächlich sind sie für die Guides im Reservat wichtige Helfer bei der Suche nach Raubkatzen: Sie sind wesentlich besser im Aufspüren von Räubern als wir und zeigen mit ihrer Körpersprache und dem deutlichen Warnschnauben unmissverständlich, wo die Gefahr lauert. Analysen von Beutezahlen ergaben, dass sie von Löwen offensichtlich auch deutlich seltener erlegt werden, als es ihrem Anteil an den Huftieren in einem jeweiligen Gebiet entsprechen würde. Geparde müssen sich auf heftige Gegenwehr gefasst machen und Mütter verteidigen ihre Jungen kompromisslos!
Leierantilopen haben darüber hinaus aber noch eine ganze Reihe ungewöhnlicher Eigenschaften. Sie bevorzugen Gebiete mit mittleren Graslängen, bis etwa Kniehöhe, vor allem auf flachen tiefliegenden Schwemmländern. Interessanterweise haben sie aber eine sehr variable Art, sich auf die jeweiligen Bedingungen ihres Lebensraums einzustellen. So haben sie in einigen Regionen Nahrungsreviere, die von den Bullen (und teilweise sogar von den Weibchen) verteidigt werden. Dort halten sie sich das ganze Jahr über auf und leben in kleinen Gruppen, in denen der Revierbulle die Paarungsrechte an den Weibchen im Revier hat. Andere Populationen wandern dagegen und wechseln jahreszeitlich zwischen Regionen die ihnen jeweils Wasser und Futter bieten. Im ugandischen Queen Elizabeth Park, mit sehr guten Futterbedingungen, ziehen die Tiere in großen Herden von an die 2000 Tieren das ganze Jahr gemeinsam herum. In solchen Gebieten, wie beispielsweise auch in der Maasai Mara, sind sie ganz anders organisiert als in eher mageren Habitaten.
Dort besetzen die Bullen nur in der Regenzeit kleine Paarungsterritorien, die in „Arenen“ dicht an dicht liegen können (auch „Leks“ genannt). Hier gibt es eine sehr intensive Konkurrenz unter den Bullen, die kaum noch zum Fressen kommen und dafür sogar kurzzeitig ihre Reviere verlassen müssen, weil es dort nicht genug Futter gibt. Zu diesen Arenen kommen die Weibchen und suchen sich die attraktivsten Bullen aus. Üblicherweise sind dies die Männchen, die sich im Zentrum der Arena behaupten können, denn dort sind die kleinen Territorien besonders hart umkämpft.
Die unterschiedlichen Lebensweisen drücken sich auch in ihrer Jungenaufzucht aus: In einigen Populationen sind die Jungen Ablieger – was die stammesgeschichtlich ältere Form der Jungenversorgung ist. In Maasai Mara und in Uganda sind einige Junge aber auch eher „Nachfolger“, die, wie beim Gnu, nach der Geburt sofort der Mutter folgen.
Leierantilopen gehören zu der Unterfamilie „Kuhantilopen“ wozu eben die verschiedenen Kuhantilopen (Kongoni, Hartebeest), Buntböcke und Gnus zählen. Leierantilopen haben dabei die weitaus größte Verbreitung, die weite Teile der Sahelzone und Gebiete im östlichen und südwestlichen Afrika umfasst.
Prächtig in Form: Leierantilopen
Reinhard Radkes Kolumne zur afrikanischen Tierwelt
Wenn man das Maasai Mara Reservat besucht, fallen die farbenfrohen Leierantilopen sofort auf: Stattliche Tiere mit einem für Huftiere erstaunlich „bunten“ Fell. Glänzendes Rotbraun, ins dunkle Purpur abgesetzte Schenkel und dazu auffällig gelbe „Socken“ – von Tarnfärbung kann da kaum die Rede sein. Dazu stehen sie auch noch gerne auf erhöhten Plätzen wie Termitenhügeln, wo sie wie weithin sichtbare „Wächter“ wirken (übrigens nicht nur in der Tageshitze um sich abzukühlen, sondern oft schon im eiskalten Wind bei Sonnenaufgang). Tatsächlich sind sie für die Guides im Reservat wichtige Helfer bei der Suche nach Raubkatzen: Sie sind wesentlich besser im Aufspüren von Räubern als wir und zeigen mit ihrer Körpersprache und dem deutlichen Warnschnauben unmissverständlich, wo die Gefahr lauert. Analysen von Beutezahlen ergaben, dass sie von Löwen offensichtlich auch deutlich seltener erlegt werden, als es ihrem Anteil an den Huftieren in einem jeweiligen Gebiet entsprechen würde. Geparde müssen sich auf heftige Gegenwehr gefasst machen und Mütter verteidigen ihre Jungen kompromisslos!
Leierantilopen haben darüber hinaus aber noch eine ganze Reihe ungewöhnlicher Eigenschaften. Sie bevorzugen Gebiete mit mittleren Graslängen, bis etwa Kniehöhe, vor allem auf flachen tiefliegenden Schwemmländern. Interessanterweise haben sie aber eine sehr variable Art, sich auf die jeweiligen Bedingungen ihres Lebensraums einzustellen. So haben sie in einigen Regionen Nahrungsreviere, die von den Bullen (und teilweise sogar von den Weibchen) verteidigt werden. Dort halten sie sich das ganze Jahr über auf und leben in kleinen Gruppen, in denen der Revierbulle die Paarungsrechte an den Weibchen im Revier hat. Andere Populationen wandern dagegen und wechseln jahreszeitlich zwischen Regionen die ihnen jeweils Wasser und Futter bieten. Im ugandischen Queen Elizabeth Park, mit sehr guten Futterbedingungen, ziehen die Tiere in großen Herden von an die 2000 Tieren das ganze Jahr gemeinsam herum. In solchen Gebieten, wie beispielsweise auch in der Maasai Mara, sind sie ganz anders organisiert als in eher mageren Habitaten.
Dort besetzen die Bullen nur in der Regenzeit kleine Paarungsterritorien, die in „Arenen“ dicht an dicht liegen können (auch „Leks“ genannt). Hier gibt es eine sehr intensive Konkurrenz unter den Bullen, die kaum noch zum Fressen kommen und dafür sogar kurzzeitig ihre Reviere verlassen müssen, weil es dort nicht genug Futter gibt. Zu diesen Arenen kommen die Weibchen und suchen sich die attraktivsten Bullen aus. Üblicherweise sind dies die Männchen, die sich im Zentrum der Arena behaupten können, denn dort sind die kleinen Territorien besonders hart umkämpft.
Die unterschiedlichen Lebensweisen drücken sich auch in ihrer Jungenaufzucht aus: In einigen Populationen sind die Jungen Ablieger – was die stammesgeschichtlich ältere Form der Jungenversorgung ist. In Maasai Mara und in Uganda sind einige Junge aber auch eher „Nachfolger“, die, wie beim Gnu, nach der Geburt sofort der Mutter folgen.
Leierantilopen gehören zu der Unterfamilie „Kuhantilopen“ wozu eben die verschiedenen Kuhantilopen (Kongoni, Hartebeest), Buntböcke und Gnus zählen. Leierantilopen haben dabei die weitaus größte Verbreitung, die weite Teile der Sahelzone und Gebiete im östlichen und südwestlichen Afrika umfasst.
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